In mittelständischen Unternehmen stellt ein CFO-Wechsel immer eine sensible Phase dar. Doch wenn die Entscheidung gefallen ist, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich ist, sollte die Ablösung schnell und strukturiert erfolgen. Der Zeitpunkt spielt zwar eine Rolle, doch die Bedeutung des Jahresabschlusses wird häufig überschätzt. Entscheidend sind vielmehr eine klare Planung und Umsetzung, unabhängig davon, ob der Wechsel vor, während oder nach dem Abschluss erfolgt.
Gründe für einen CFO-Wechsel
Ein CFO-Wechsel hat oft klare Ursachen: suboptimale Zusammenarbeit zwischen CEO und CFO, die Unzufriedenheit der Shareholder mit der Leistung oder ein Mangel an Erfahrung des CFO für z.B. einen notwendigen Transformationsprozess. Auch ein fehlender Fokus auf operative Exzellenz oder kulturelle Diskrepanzen können eine Rolle spielen. Verzögerungen gefährden wichtige Projekte und schüren Unsicherheiten bei Mitarbeitenden und Geschäftspartnern – ein Risiko, das gerade in Phasen der Veränderung vermieden werden muss.
Der Einfluss des Jahresabschlusses
Ein CFO-Wechsel beeinflusst den Jahresabschluss in der Regel nur indirekt. Da im Mittelstand der manuelle Anteil bei der Abschlussarbeit häufig noch hoch ist, erfordert der Prozess klare Verantwortlichkeiten. Ein Wechsel vor Beginn des Jahresabschlussprozesses oder nach Erteilung des Testats durch den Wirtschaftsprüfer ist einfacher. Sollte der Wechsel während des Prozesses stattfinden, ist eine geordnete Übergabe wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich. Entscheidend ist, dass laufende Projekte nahtlos übernommen werden, um Verzögerungen zu vermeiden.
Die Rolle des Interim CFO
Ein Interim CFO bietet in der Übergangsphase entscheidende Vorteile. Er ist sofort verfügbar, bringt Erfahrung aus unterschiedlichen Unternehmensumfeldern mit und ist oft auf Transformations- und Veränderungsprozesse spezialisiert. Neben der Überbrückung bis zur Neubesetzung kann er kritische Projekte vorantreiben und ineffiziente Strukturen aufbrechen. Nicht selten wird ein Interim CFO selbst zur Neubesetzung.
Seine unvoreingenommene Perspektive erlaubt es, neue Ansätze zu etablieren und gleichzeitig Stabilität im operativen Betrieb zu gewährleisten. Diese Kombination aus strategischem Überblick und Umsetzungsstärke macht den Interim CFO besonders wertvoll.
Kommunikation und zwischenmenschliche Herausforderungen
Der Erfolg eines CFO-Wechsels hängt stark von der Kommunikation ab. Führungskräfte, Mitarbeitende und externe Stakeholder wie Banken müssen in der richtigen Reihenfolge informiert werden. Eine strukturierte Kommunikation, angepasst an die Bedürfnisse der Stakeholder, schafft Vertrauen. Gleichzeitig sind die ersten Wochen für den Interim CFO zwischenmenschlich oft die größte Herausforderung – vor allem, wenn der scheidende CFO ein gutes Verhältnis zum Team hatte. Die Würdigung der bisherigen Leistungen und ein aktiver Austausch mit den Mitarbeitenden sind essenziell.
Erfolgsfaktoren für den CFO-Wechsel
Ein erfolgreicher CFO-Wechsel basiert auf klarer Kommunikation, operativer Kontinuität und Respekt für alle Beteiligten. Die Übernahme der Verantwortung ab dem ersten Tag schafft Klarheit und Orientierung. Gleichzeitig sichern eine frühzeitige Klärung der Verfügbarkeit des scheidenden CFO sowie die gezielte Information relevanter Stakeholder den Übergang ab.
Ein CFO-Wechsel sollte als strategische Chance betrachtet werden, neue Impulse zu setzen und das Unternehmen nachhaltig aufzustellen. Mit der richtigen Herangehensweise wird der Wechsel nicht nur reibungslos, sondern auch wertschöpfend gestaltet.
Zur Vertiefung des Themas Post-Acquisition Value Creation kann ich meinen Blog-Beitrag „Post-Acquisition Value Creation: Was sind die Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Wertsteigerung?“ empfehlen.
