Der Umsatz wird bestimmt wieder steigen, oder?

Sven Faveris

Diplom Kaufmann und Interim Executive (EBS)

Bei vielen mittelständischen Unternehmen ist es leider immer wieder der Stolz, die Hoffnung und die Ausblendung bestimmter Tatsachen, die dazu führen, dass das Krisenmanagement erst viel zu spät gestartet wird.

Hoffnung war und wird niemals ein guter Ratgeber sein. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass der überwiegende Teil der „erhofften“ Umsatzsteigerungen niemals eingetreten ist. Darauf eine komplette Unternehmensplanung aufzubauen, wäre also fahrlässig. Nur in den seltensten Fällen wird ein Unternehmen über einen plötzlichen Umsatzanstieg aus der Krise gezogen. Ein Umsatzrückgang hingegen ist sehr oft der Ausgangspunkt einer solchen.

Bei einem früheren Mandanten waren vor mir bereits mehrere Berater aus unterschiedlichen Häusern aktiv. Allerdings war keiner davon Restrukturierungsexperte (wer holt sich den freiwillig in das Unternehmen?!). Daher waren die zuvor implementierten Maßnahmen zur Prozessoptimierung leider nicht immer der Unternehmenssituation angemessen.

Zunächst einmal stellte ich die vollständige Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien bei den Banken fest. Außerdem hatte die „Bugwelle“ an bereits fälligen Verbindlichkeiten den 6-stelligen Bereich erreicht und konnte nicht mehr zeitnah abgebaut werden (Zahlungsunfähigkeit).

In einer solchen Situation sind sowohl außerhalb als auch innerhalb der Insolvenz die Handlungsoptionen deutlich eingeschränkt. Ob noch genug Zeit bleibt um ein Sanierungskonzept zu erstellen, muss im Einzelfall geprüft werden. Die Option einer Sanierung über eine Insolvenz in Eigenverwaltung ist unter diesen Voraussetzungen nur noch sehr schwer möglich.

Mir ist absolut bewusst, dass ich die „unangenehmen Wörter“: „Krise“, „Sanierung“ und „Insolvenz“ für viele mittelständische Unternehmer bereits viel zu oft verwendet habe. Wir müssen meines Erachtens aber lernen, offener mit dem Thema umzugehen, da die Wahrscheinlichkeit, ein Unternehmen erfolgreich aus einer schwierigen Situation zu führen, umso größer ist je früher erkannt wird, dass eine Krise vorliegt und entsprechende Maßnahmen initiiert werden.

Eine Krankheit verschwindet meistens auch nicht von alleine nur weil ich mich weigere, zum Arzt zu gehen und mir selbst einrede, dass ich eigentlich gesund bin. Ich habe es leider schon viel zu oft erlebt, dass Unternehmer am Ende viel mehr verloren haben, als sie bei rechtzeitiger Einsicht hätten verlieren müssen.

Es muss auch nicht immer das große IDW S6 Sanierungsgutachten erstellt werden. Folgende Ansätze könnten für mittelständische Unternehmen interessant sein (Reihenfolge entspr. zunehmendem(r) Aufwand/Krise):

1. Implementierung von Frühwarninstrumenten (z.B. rollierende Liquiditätsplanung)
2. Präventive-Vorausschau: direkte Liquiditätsplanung über einen Zeitraum von 13 Wochen und mittelfristige Finanzplanung
3. Verkürztes Sanierungskonzept/Restrukturierungskonzept
4. … und regelmäßig: Einsatz eines Interim Manager als Unterstützung bei der Maßnahmenumsetzung
5. Vollumfängliches IDW S6 Sanierungsgutachten
6. … und häufig: Einsatz eines Sanierungsgeschäftsführers (CRO)

Wenn Sie unsicher sind, ob eine Handlungsnotwendigkeit besteht, kann Ihnen ein erfahrener Experte bereits nach ein paar Tagen einen ersten Hinweis geben.

Welche Erfahrungen machen Sie, welche Gedanken haben Sie zu diesem Thema?
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