Post-Acquisition Value Creation: Was sind die Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Wertsteigerung?

Sven Faveris

Diplom Kaufmann und Interim Executive (EBS)

Nach einer Akquisition durch einen Investor beginnt eine entscheidende Phase: die Umsetzung von Maßnahmen zur Wertsteigerung. Früher lag der Fokus oft auf Digitalisierung und Innovation, doch heute dominieren geopolitische Unsicherheiten, Preissteigerungen und höhere Finanzierungskosten die Herausforderungen. In diesem Umfeld ist es entscheidend, klar definierte, umsetzbare Wertsteigerungsmaßnahmen schnell anzugehen. Die Geschwindigkeit spielt eine zentrale Rolle: Je rascher Maßnahmen umgesetzt werden, desto schneller wirken sie sich auf das EBITDA und damit den Unternehmenswert aus. Für Investoren ist die Umsetzungsgeschwindigkeit ein wesentlicher Hebel, um den Exit-Zeitpunkt flexibel und unter optimalen Bedingungen zu gestalten.

Klare Zieldefinition und Strategie

Eine tragfähige Wertsteigerungsstrategie beginnt mit klaren, messbaren Zielen. Zu Beginn müssen die wichtigsten Hebel identifiziert werden – Maßnahmen, die nachhaltig Wert schaffen. Dies betrifft sowohl Einsparpotenziale als auch Ertragssteigerungen. Ein präzise definierter Fahrplan sorgt für ein gemeinsames Verständnis und Orientierung. Die Zielsetzung sollte nicht nur das Management, sondern auch die Mitarbeitenden in den Veränderungsprozess einbinden.

Quick Wins als Vertrauensanker

Schnelle Erfolge, die sogenannten „Quick Wins“, sind entscheidend für das Vertrauen der Investoren und Finanzierer. Diese Maßnahmen werden hoch priorisiert, da ihr Ausbleiben schnell Zweifel an der gesamten Wertsteigerungsstrategie wecken kann. Beispiele für Quick Wins sind die Einführung einer strikten Reiserichtlinie zur Reduzierung der Reisekosten, das Kürzen überflüssiger administrativer Ausgaben oder gezielte Vertriebsaktionen, um inaktive Kunden anzusprechen. Solche Maßnahmen schaffen sofort sichtbare Ergebnisse und legen den Grundstein für langfristigere, umfassendere Projekte.

Monitoring und Anpassungen: Flexibilität als Schlüssel

Ein kontinuierliches Monitoring und die Fähigkeit, Maßnahmen flexibel anzupassen, sind unverzichtbar. KPI-Dashboards, z. B. mit Qlik, bieten eine transparente Übersicht über finanzielle und operative Kennzahlen wie EBITDA und Liquidität. Ein quartalsweise aktualisierter Rolling Forecast ermöglicht es, die Finanzplanung an Marktveränderungen anzupassen und flexibel zu reagieren. Gerade in kleineren Unternehmen kann hier auch Excel ausreichend sein, um den Umsetzungsstand einfach und schnell zu verfolgen.

Engagement und Kommunikation mit dem Management-Team

Die enge Zusammenarbeit mit dem bestehenden Management ist essenziell, um die Wertsteigerungsstrategie erfolgreich umzusetzen. Regelmäßige Jour Fixe und transparente Reportings sorgen für Abstimmung und schaffen eine einheitliche Zielorientierung. In mittelständischen Unternehmen, die Zielvereinbarungen oft weniger systematisch einsetzen, ist eine klare Kommunikation der Erwartungen von zentraler Bedeutung. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen und reduziert das Risiko von Missverständnissen – entscheidend, damit alle Beteiligten am gleichen Ziel arbeiten.

Risikomanagement: Präventive Sicherung des Wertzuwachses

Jede Wertsteigerungsstrategie ist Risiken ausgesetzt. Umfassendes Risikomanagement ist notwendig, um Risiken wie Forderungsausfälle, Marktveränderungen oder Personalengpässe frühzeitig zu erkennen und zu steuern. Ein effektives Risikomanagement setzt auf präventive Maßnahmen: Dazu gehören die Diversifizierung des Kundenportfolios, redundante Lieferantenbeziehungen und Mitarbeiterbindungsmaßnahmen. Technologische Risiken lassen sich durch Pilotprojekte und regelmäßige Updates der IT-Sicherheit reduzieren, während eine Bonitätsprüfung und eine Warenkreditversicherung potenzielle Zahlungsausfälle abfedern. Das Ziel: Risiken minimieren und das Unternehmen krisenfest aufstellen, um den Wertzuwachs nachhaltig abzusichern.

Langfristige Erfolgsfaktoren

Für eine dauerhafte Wertsteigerung sind klare Strukturen, ein transparentes Reporting und kontinuierliche Kommunikation unverzichtbar. Die wesentlichen Hebel liegen in der Kombination aus rasch umsetzbaren Quick Wins, einem flexiblen Monitoring-System und einem engagierten Einsatz aller Beteiligten. Durch einen strukturierten Ansatz und die Zusammenarbeit von Management und Mitarbeitenden wird die Wertsteigerungsstrategie nicht nur erfolgreich umgesetzt, sondern auch der langfristige Erfolg des Unternehmens gesichert.

Zur Vertiefung des Themas Transparenz im Finanzbereich kann ich Ihnen noch meinen Blog-Beitrag Planung + Reporting = Transparenz? empfehlen.

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